Jahresrückblick 2021
Liebe Sechtemerinnen und Sechtemer, liebe Freund*innen unseres Dorfes,
noch nie ist es mir so schwergefallen, einen Einstieg in diesen Brief zu finden. Wer hätte letztes Jahr gedacht, dass auch 2021 ein solches „Corona-Jahr“ wird und wir jetzt kurz vor Weihnachten mit Inzidenzen leben, die wir letztes Jahr noch für unmöglich gehalten hätten. Foto: Kirsten Kruhm
Vieles ist in diesem Jahr wieder ausgefallen. Beispielhaft sei der Karnevalszug, die Maifeier, der Burgenlauf, das Grillfest des Krankenvereins, das Feuerwehrfest, das Oktoberfest im Blauen Haus, die Kirmes und der Weihnachtsmarkt genannt.
Unsere Sechtemer Arztpraxen sind glücklicherweise mit voller Kraft in die Impfkampagne eingestiegen. So hat die Praxis Janke z. B. die Impfung der Mitarbeiter*innen der Kitas übernommen. Auch die Praxen Gruber und Jennen haben geimpft, bis die Nadeln glühten. Manch einer hat durch die Impfungen auch die Möglichkeit gehabt mal einen Blick ins „KulTür“ in Merten zu werfen. Auch jenseits dieses räumlichen Angebots findet in den Anlagen der GFO in Merten eine großartige Arbeit statt. Es lohnt sich durchaus, sich das mal (digital) anzusehen.
Aber es gab auch viele Lichtblicke:
Wer am Weilerplatz vorbei kommt wird sehen, dass das Dorf in diesem Jahr wieder einen Weihnachtsbaum hat. Er ist kleiner als in den anderen Jahren, aber Freude wird ja nicht in Metern gemessen. Danke hierfür an die Dorfgemeinschaft und die Feuerwehr.
Auch der heilige Martin ist – anders als im letzten Jahr wieder durch das Dorf geritten. Es gab zwar keinen Glühwein auf dem Schulhof und keine Martinslose, aber dafür war der Martinszug einer der längsten, die ich je in Sechtem gesehen habe.
Der diesjährige Garagentrödel war in vielerlei Hinsicht ein Glücksgriff. Auch wenn wir das Ziel der 200 Stände ganz knapp verfehlt haben, konnten sich alle eines wirklich schönen Wetters erfreuen und nutzten es ganz offensichtlich, sehr gerne mit Kind und Kegel durch das Dorf zu ziehen und die Abwechslung im trüben Corona-Alltag zu genießen.
Für unseren erfolgreichen Sechtemer Kart-Fahrer Maddox Wirtz war 2021 ebenfalls ein erfolgreiches Jahr. Nach der Meisterschaft in der Kart Juniorenklasse im Jahr 2020 wagte der 15-jährige in diesem Jahr den Aufstieg zu den erfahrenen Senioren. Dort sicherte er sich den Gewinn der Rookie-Meisterschaft (Neueinsteiger) und den 5.Platz in der Gesamtwertung.
Ein wenig Normalität brachten auch die Kinder-Ferienfreizeit der Stadt im Geschwister-Scholl-Haus und ein Workshop-Programm des Forums Lebendige Gemeinde wieder in das Leben. Auch die „Ballnacht Sechtem“ von SG und Jugendamt konnte Ende Oktober stattfinden.
Anders als noch bei der Kommunalwahl mussten wir bei der Bundestagswahl auch nicht auf den beliebten Kuchen der Schulpflegschaft verzichten. Durch das schöne Wetter war es auch kein Problem, dass er vor der Tür verkauft wurde.
Was wäre Sechtem ohne Reibekuchen? Dieses Jahr gab es weniger Gelegenheiten zum Genuss dieser rheinischen Spezialität. Anders als im letzten Jahr konnte man sie im Sommer wieder im „Hof Schmitz“ genießen und die Salia hat im Herbst extra ein Rievkooche-Fest veranstaltet, damit niemand Entzugserscheinungen bekommt.
Das Sommerfest im Vereinsheim und die Modellbahnbörse mit Anlagen im AvH des Eisenbahner-Vereins konnte in diesem Jahr genauso stattfinden, wie auch mehrere Abende des „Offenen Vereinsheims“ des Tambourcorps im Blauen Haus.
Ein Sechtemer wird in dieser Session auf jeden Fall intensiv Karneval feiern. Nachdem wir vor ein paar Jahren unsere Sandra (Romes) nach Roisdorf als Prinzessin „ausgeliehen“ haben erfreut dieses Mal Prinz Wolfgang II (Hinsen) die Walberberger. Wer sich sein Gefolge näher ansieht, wird dort auch noch weitere Sechtemer Jecken finden.
Als hätten wir mit Corona nicht schon genug, beschert uns tagelanger Dauerregen im Juli auch noch Überflutungen im Dorf. Durch das rechtzeitige Öffnen der Wehre blieb der Mühlenbach über eine lange Strecke ganz knapp in seinem Bett, aber den Wolfshof hat es dennoch kräftig erwischt. Auch andere – wie z.B. der Ophof – haben erhebliche Schäden erlitten. Im Bereich Alter Sportplatz / Graue-Burg-Straße ist die ganz große Katastrophe wie 2008 zwar ausgeblieben, was denjenigen, die trotzdem Wasser im Haus hatten, leider nur wenig nützt. In Einzelfällen ist bis heute nicht klar, woher das eingedrungene Wasser genau kam.
Nach mehr als 30 Jahren hat unsere beliebte Pizzeria Angolo d‘Oro da Enzo Ende November endgültig die Tore geschlossen. Vielen Dank für viele Jahre leckeres Essen und herzliche Gastlichkeit. Genießt den Ruhestand! Glücklicherweise gibt es einen Nachfolger, der ganz offensichtlich sein Handwerk auch gelernt hat.
Auf und an unseren Straßen hat sich in diesem Jahr wirklich sehr viel getan!
Wahrscheinlich hatte JedeR irgendwann einen Graben vor der Tür. So begrüßenswert der Glasfaserausbau auch ist, desto ärgerlicherweise ist, wie die Baufirmen zum Teil ihre Baustellen verlassen haben! Hier können wir nur hoffen, dass alle Schlechtleistungen noch behoben und die verbliebenen Stolperfallen bald beseitigt werden.
Auch die umfangreichen Kanalsanierungsmaßnahmen haben sicherlich Beeinträchtigungen für Viele von uns gebracht. Im Ergebnis ist sie aber sicher ebenfalls zu begrüßen.
Die Sanierung der Wendelinusstraße ist, auch wenn sich viele – auch ich – dort einen Zebrastreifen gewünscht hätten, sehr gut geworden und dürfte hoffentlich dazu beitragen, dass künftig nicht mehr die Tassen im Schrank rappeln, wenn der Bus durch die Straße fährt.
Die Umsetzung der Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in der Grauen-Burg-Straße erschließt sich vielen Nutzern nicht. Durch die fehlende Kennzeichnung der Einengungen wird es deshalb im Winter bei schneebedeckter Straße ganz sicher eine Reihe von erheblichen Schäden an Achsen und Rädern geben. Zu hoffen ist, dass kein Fahrrad mit den hinausragenden weißen Spitzen kollidiert und es damit zu schweren Personenschäden kommt.
Zur Verkehrssicherheit und Geschwindigkeitsreduzierung trägt hoffentlich auch das Auftragen der beiden „7“ durch eine Gruppe engagierter Anwohner auf dem Kämpchensweg bei. Hierfür waren mehr Klippen zu bewältigen, als mancher sich das vorstellen kann.
Dankenswerterweise hat die Familie Hamacher sich bereit erklärt dem Elektroschrott-Container einen neuen Standort auf dem REWE-Parkplatz zu gestatten. Die Anwohner von Commerstraße und Bahnhofstraße sind dankbar, dass dadurch die Belastungen durch die nächtlichen Heimsuchungen des Containers entfallen. Bedauerlicher-eise leiden sie aber weiterhin unter den zahlreichen Busfahrern, die nicht wissen, dass die STVO vorsieht ein Fahrzeug bei längerem Stillstand abzuschalten.
Was sonst noch von Interesse sein könnte:
In Sachen Neubaugebiet sind wir im ablaufenden Jahr wieder einen kleinen Schritt weitergekommen. Das Umlegungsverfahren ist gestartet. Viele Fragen zum Umgang mit Flächen am Rande des Gebietes sind – größtenteils einvernehmlich – geklärt. Bezüglich der Anzahl der Wohneinheiten gab es jetzt einen – wie ich hoffe – finalen ein-stimmigen Kompromiss im Rat. Es sind 250 Wohneinheiten im ersten Bauabschnitt. Der zweite Bauabschnitt wird erst nach der Realisierung des ersten gestartet. Für den Bau der K33n – also den „Rest“ der Umgehungsstraße – ist nach wie vor keine politische Mehrheit in Sicht. Sie möchten wissen, wann denn der erste Bagger im „Se21“ zu sehen sein wird? Ich auch!
Zwei personelle Änderungen gab es in unserer evangelischen Kirchengemeinde. Ende Februar wurde Dr. Hans-Christoph Behr zum Prädikanten ordiniert. Und im Mai wurde Steffen Sorgatz zum neuen Pfarrer gewählt. Pfarrer Ingo Siewert wurde gleichzeitig in den Ruhestand verabschiedet.
Das Läutwerk im Glockenturm der katholischen Kirche wurde im Frühjahr instandgesetzt. Ich würde es mal so formulieren: Nicht alle unmittelbaren Nachbarn waren begeistert, dass es jetzt wieder funktioniert.
Besuche in den Gottesdiensten waren in diesem Jahr von ständigen Änderungen gekennzeichnet. Mal nur mit Anmeldung, mal nicht, mal mit OP-Maske, mal nur mit FFP2-Maske, mal ohne Gesang, mal mit. Aber was soll´s, zumindest ist mir kein Fall bekannt, bei dem sich in Sechtem jemand während des Gottesdienstes angesteckt hat.
Auch wenn beim diesjährigen ökumenischen Adventskalender nicht alles wieder „normal“ ist, gibt es doch bei einer ganzen Reihe von Fenstern wieder die Möglichkeit, gemeinsam zu singen und zu beten sowie mit mitgebrachter Tasse einen Glühwein zu genießen.
Auch im letzten Jahr ist der Sankt Martin nach Sechtem gekommen. In diesem Jahr hat er aber ganz besonders viele Zuhörer*innen gefunden.
Ein besonderer Höhepunkt des Martinstages war auch der Traktoren-Konvoi, der sich am Nikolaustag nicht nur durch Sechtem bewegte. „Einen Funken Hoffnung in dieser schwierigen Zeit spenden“ war der Name der Aktion, die – so munkelt man zumindest- nirgendwo mehr Menschen an den Straßenrändern versammelt hat als in Sechtem.
Auch das Thema Bolzplatz zieht sich weiter hin. Die Politik hat ausreichende Mittel zur Verfügung gestellt. Nach meiner Information ist man sich auch mit dem Grundstückseigentümer bezüglich der Fläche grundsätzlich einig geworden. Im nächsten Jahr sollte es also losgehen. Über den Standort hinter den Kleingärten kann man sicherlich unterschiedlicher Meinung sein. Zielgruppe sind dort auch eher Jugendliche als Kinder. Die Stadt hat insofern eine Betreuung durch die städtischen Streetworker zugesagt. Der Platz musste leider so weit draußen sein, damit er vor Klagen von Anwohner*innen geschützt ist. Im neuen Jahr soll der alte Standort an der Berner Straße zu einem kindgerechten „Feuerwehr-Spielplatz“ umgestaltet werden.
Das soll für dieses Jahr reichen, auch wenn ich wahrscheinlich wieder einiges vergessen habe. Ich hoffe sehr, dass ich im nächsten Jahr wieder über eine Vielzahl gelungener Veranstaltungen berichten kann.
Jetzt bleibt mir zum Abschluss, Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr zu wünschen. Feiern Sie die Feste im (kleinen) Kreis Ihrer Familie und engen Freunde und vor allem: Bleiben Sie gesund!
Ihr Sechtemer Ortsvorsteher
Rainer Züge